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Albanien nach der Wahl

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Berichte Albanien
In Albanien gibt es einen Tag nach dem Ende der Parlamentswahl noch immer kein vorläufiges Ergebnis. Noch nicht ein Mal völlig sicher ist, wer der 27 Parteien den Einzug in das Parlament in Tirana geschafft hat. Das ist leider kein Wunder, denn noch nicht ein Mal 20 Prozent der Stimmen sind bereits ausgezählt. Hinzu kommt ein Wahlsystem, das extrem kompliziert ist, und von Experten als Instrument zur Manipulation mit legalen Mitteln bezeichnet wird. Um Betrug zu verhindern haben die Parlamentswahl 400 Beobachter der OSZE, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Nach Einschätzung der OSZE hat auch diese Wahl in Albanien nur zum Teil demokratischen Standards entsprochen, obwohl Fortschritte zu mehr Demokratie zu verzeichnen sind.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Albanien

Insert1: Christian Strohal OSZE-Botschafter

Aufsager:

Gesamtlänge: 2’10

Mühsam und langsam verläuft selbst in Tirana die Erneuerung der Infrastruktur, die noch an kommunistische Zeiten erinnert. Ebenso schwierig ist der Aufbau einer modernen westlichen Demokratie im Land der Skipetaren. Daher kontrollierten auch mehr als 400 internationale Beobachter der OSZE die Durchführung der Parlamentswahl. Dazu zählte die Kennzeichnung der Wähler, um doppelte Stimmabgabe unmöglich zu machen. Zu verhindern galt es auch, dass das Familienoberhaupt etwa für die Ehefrau den Stimmzettel ausfüllt. Doch viele Probleme haben mit dem Wahltag selbst nichts zu tun:

„Das ist ein Land ohne Adresssystem, es gibt daher kein Register, daher gibt es auch keine kompletten Wählerlisten, also hier waren eine Reihe von Problemfeldern im Vorlauf bereits. Der Wahltag selbst ist ruhig verlaufen, mit wenigen Zwischenfällen.“

Trotzdem sind die demokratischen Kinderkrankheiten auch am Wahltag unübersehbar. Aus Angst vor Betrug wurden die Stimmen nicht in Wahllokalen gezählt, sondern die Urnen mussten in einhundert Wahlzentren gebracht werden. Auch dort sind Schnelligkeit und Effizienz nicht sehr hoch. Trotzdem erklärte sich Oppositionsführer Sali Berisha sofort nach Wahlschluss zu Sieger; gleiches tat auch Ministerpräsident Fatos Nano. Doch bisher ist nach Angaben der zentralen Wahlkommission noch nicht ein Mal ein vorläufiges Endergebnis in Sicht; daher bleibt weiter offen, wer gewonnen hat. Bereits am Vorabend der Wahl trafen beim einem Fußballturnier in Tirana Politiker verschiedener Parteien aufeinander. Fouls gab es wenige; zu hoffen ist, dass das auch nach der Wahl so bleibt, damit die Demokratie auch in Albanien endlich eine hellere Zukunft zu erwarten hat.

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