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Marianne Graf und Albanien

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Der Name der Steirerin Marianne Graf wird in Österreich bestenfalls einer Minder-heit bekannt sein. Im 3,5 Millionen Einwohner zählenden Albanien ist das anders; Graf unterstützt mit ihrem Verein Albania-Austria seit mehr als 10 Jahren den Norden Albaniens, der zweifellos zu den ärmsten Regionen Europas zählt. Schulen, Kinder-gärten und Gesundheitszentren hat Graf mit Spendengeldern gebaut, die sie durch Vorträge und den Verkauf ihres Buches über Albanien gesammelt hat. Sie gilt als Hoffnungsträger für viele Albaner, die das Vertrauen in die eigene Regierung schon lange verloren haben.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Albanien

Insert1: Marianne Graf, Albania-Austria

Insert2: Marianne Graf, Albania-Austria

Insert3: Aufsager: Christian Wehrschütz aus Shkoder

Insert4: Marianne Graf, Albania-Austria

Gesamtlänge: 4'01

Albanien ist ein Land mit vielen Gegensätzen, die vor allem in der Hauptstadt Tirana deutlich werden. 60 Prozent aller Autos in Albanien sind Autos der Marke Mercedes. Darunter sind oft teure Modelle, die kaum durch ehrliche Arbeit erworben sein dürften. Auch der Bauboom in Tirana zeigt, dass einige wenige viel Geld besitzen. Denn in den ärmeren Vierteln der Stadt sieht die Lage anders aus.

Diese Gegensätze fielen auch der steirischen Volksschullehrerin Marianne Graf sofort auf, als sie vor 12 Jahren zum ersten Mal nach Albanien kam. Graf entschloss sich zu helfen und gründete gemeinsam mit ihrem Ehemann Willi 1992 den Verein Albania-Austria. Aktiv ist die Organisation vor allem in Nordalbanien.

Der Norden Albaniens ist landschaftlich reizvoll, doch Touristen kommen kaum hierher. Denn der Norden ist wirtschaftlich ein Krisengebiet. Die Fabriken der kommunistischen Ära wurden zu Ruinen, die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Holzver-arbeitung unterentwickelt und der Boden karg. Trotzdem sichert Landwirtschaft auch dieser Familie im Dorf Orosh das Überleben. Hilfe bringt hier die Steirerin Marianne Graf, die in Nordalbanien jeder kennt. Doch Grafs Verein Albania-Austria sammelt nicht nur Spenden für Hilfspakete, sondern auch zur Verbesserung der Infrastruktur. So wird für das 320 Einwohner zählende Dorf eine Schule und ein Gesundheits-zentrum gebaut:

„Es ist hier ein Gebiet, ein Giftschlangengebiet, es passieren viele Unfälle bei der Waldarbeit, auf den Feldern und hier muss erste Hilfe geleistet werden. Wenn das nicht passiert, sehen sich die Menschen veranlasst, eben in Städte abzuwandern und dort diese Möglichkeit zu haben, Bildung und eben Hilfe bei Krankheit.“

40 Kinder aus der Umgebung werden hier wieder in die Schule gehen können und damit eine Bildungsmöglichkeit haben, die bisher fehlte. Doch ein Blick in ein anderes Dorf zeigt, wie trist die Lage trotzdem noch ist. So wird dieses Gebäude tatsächlich noch als Vorschule genutzt.

In Nordalbanien hat Albania-Austria durch das Geld privater Spender bereits mehr als 30 Schulen, Krabbelstuben und Gesundheitszentren gebaut. Auch mehr als 14.000 Bergbauern hat Marianne Graf mit Nahrung, Kleidung und Hygieneartikeln versorgt:

„Wenn ich an die vielen Bauten denke, an die Gesundheitsstationen und die Schulen, die haben doch ermöglicht, dass die Menschen hier in der Region bleiben können. Sie brauchen nicht abwandern, sie müssen nicht ihr Heil in der Flucht suchen, die meist dann in den Slums eine Großstadt endet oder die sie sogar übers Meer führt.“

Diese Hilfe hat vielen Albanern das Gefühl gegeben, nicht vergessen zu sein, ein Gefühl, das die eigene Regierung ebenso wenig vermittelt, wie eine Perspektive:

Aufsager:

„Marianne Graf hat dazu beigetragen, dass das Leben für die Menschen in der nordalbanischen Krisenregion erträglicher geworden ist. Das wird von Albanien durchaus anerkannt, und Marianne Graf ist bereits Ehrenbürgerin mehrerer Städte. Die größte Auszeichnung wurde ihr aber jüngst von der Universität in der nordalbanischen Stadt Shkoder zuteil.“

Denn die Universität verlieh der Steirerin die Ehrendoktorwürde für ihre Verdienste um Nordalbanien. Marianne Graf ist die erste Österreicherin die von der Universität derart ausgezeichnet wurde.

„Wenn man so eine Anerkennung und Auszeichnung bekommt, so ist das nicht ein Schlussstrich, sondern es spornt eher an, und ist Antrieb für weitere gedeihliche Zusammenarbeit.“

Diese Zusammenarbeit ist für Shkoder selbst sehr wichtig. Denn die Probleme der 200.000 Einwohner zählenden Stadt sind offensichtlich, obwohl der Skutari-See vor ihrer Haustür im albanisch-montenegrinischen Grenzgebiet ein großes touristisches Potential bietet. Doch dieses Potential liegt bisher ebenso brach, wie so vieles andere auch in Albanien.

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